Die Steinach in Gutenstetten, Sommer 2021
Aus dem Gemeinderat
„Nach uns die Sintflut...“
So lautet eine bekannte Redewendung, mit der veranschaulicht werden soll, daß das Interesse nur den eigenen Wünschen und Zielen gilt ohne Rücksicht auf die Folgen, ganz besonders auf nachfolgende Generationen. War dies früher eher im übertragenen Sinne zu verstehen, so gilt es seit einigen Jahren auch wortwörtlich. Man denke nur an die sintflutartigen Überschwemmungen letztes Jahr im Ahrtal oder auch in unserer eigenen Gemeinde.
Ergänzen müßte man oben genannte Redewenung allerdings mittlerweile um „Nach uns die Dürre“, denn auch wenn unsere und andere Regionen immer wieder von Hochwasser beeinträchtigt werden so geht die noch viel größere Gefahr von immer mehr Hitze- und Dürreperioden aus. Bereits jetzt ist unsere Region eine der trockensten in ganz Deutschland – mit allen Gefahren für die Trinkwasser- und Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung.
Verhallte Weckrufe
Trotz dieser Fakten haben wir beiden grünen Gutenstetter Gemeinderätinnen oft den Eindruck, daß kein Weckruf der Natur im Gemeinderat wirklich ankommt:
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Unser Antrag auf Gründung eines Klimarats im Dezember 2020, um gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Wege aus der Klimakrise, die längst zur Klimakatastrophe wird, zu finden - abgelehnt. (hier finden Sie unseren Antrag dazu: www.gruene-neustadt-aisch.de/ortsverbaende/ov-gutenstetten/)
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Das selbst gesteckte Ziel des Gemeinderats zum Ende der letzten Wahlperiode, sich intensiver mit dem Thema Energiewende und Photovoltaik zu beschäftigen, zu dem wir Grüne (damals noch Norbert Reinzuch und ich) schon Anfang Januar 2020 einen Leitfaden zum Thema Freiflächen-Photovoltaik vorgelegt hatten - bis heute nicht richtig vorangekommen.
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Auch der damals geplante Workshop zum Thema Energiewende hat bis heute nicht stattgefunden.
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Und mehr als zwei Jahre nach den damaligen Gemeinderatsdiskussionen – zu Beschlüssen ist es ja leider nie gekommen – befindet sich nur eine einzige Photovoltaikanlage auf gemeindlichen Gebäuden: die von uns Grünen vor fast 20 Jahren initiierte und in Bürgerhand installierte Anlage auf dem Rathausdach. Oder anders ausgedrückt: 20 Jahre wurden verschlafen, um die Eignung gemeindlicher Immobilien für Photovoltaikanlagen zu erfassen und zu nutzen. Damit wurden 20 Jahre ungenutzt verstreichen lassen, um einen Beitrag für Klimaschutz zu leisten. Ungenutzt blieben damit auch die ehemals sehr guten finanziellen Fördermöglichkeiten. Mittlerweile hätten sich die Anlagen nicht nur längst selbst finanziert, sie hätten der Gemeinde auch ein erkleckliches Sümmchen an Gewinn eingebracht...
Das Waldsterben wartet nicht auf uns
Unverdrossen haben wir grünen Rätinnen weiter versucht, die Gemeinde wachzurütteln und zu zukunftweisendem Handeln zu motivieren. Da es keinen Klimarat gibt brachten wir Anfang Dezember 2021 ein Diskussionspapier zur Zukunft der Gemeindewälder im Gemeinderat ein. Darin ging es um Ideen, die gerne durch weitere Vorschläge ergänzt werden sollten, wie die für das Überleben von Mensch und Tier so notwendigen Wälder geschützt und aufgebaut werden können.
Unser Diskussionspapier landete dann erstmal in einer nichtöffentlichen Sitzung. Warum so ein existenziell bedeutsames Thema hinter verschlossenen Türen diskutiert werden sollte erschließt sich mir bis heute nicht. Zumindest stimmte die Mehrheit des Gemeinderats unserem Antrag zu, den Tagesordnungspunkt zu vertagen und so wurde er in der nächsten öffentlichen Gemeinderatssitzung diskutiert. Obwohl wir das Anliegen nochmals ausführlich begründeten war die Quintessenz der Diskussion: „Wir haben Glück, dass so viel Sachverstand bei uns am Ratstisch sitzt“. Dabei herrscht derzeit bei fast allen Waldbesitzer*innen große Unsicherheit, wie es mit ihren Wäldern weitergehen kann. Es kann also sicher nicht schaden, den Blick auch mal über den eigenen Tellerrand zu werfen und aus den Erfahrungen anderer zu lernen. Unser Vorschlag, sich mal, gemeinsam mit interessierten Waldbesitzer*innen, nach Bad Windsheim zu begeben und vom dortigen Förster Sven Finnberg seine Waldprojekte zeigen zu lassen, fand keine Resonanz. Lediglich eine Besichtigung des eigenen Gemeindewalds im Herbst wurde beschlossen.
Da man von anderen Erfahrungen immer lernen kann planen wir Gutenstetter Grüne nun gemeinsam mit dem Kreisvorstand der Grünen eine Führung durch Sven Finnberg, der schon seit Jahren gute Erfolge beim Walderhalt erreichen konnte. Den genauen Termin werden wir Ihnen über das Amtsblatt bekanntgeben.
Andere greifen unsere Ideen auf
Gefreut hat uns dann aber im Amtsblatt zu lesen, daß die Gemeinde Diespeck im vergangenen Jahr eine „Klimawerkstatt“ durchgeführt hat und nun viele ehrenamtliche „Klimaräte“ daran arbeiten, wie Diespeck noch nachhaltiger und enkeltauglicher werden könne.
Und der Markt Baudenbacher Gemeinderat führte ein zweitägiges Strategieseminar durch, in dem es unter anderem um Fragen zum Klimawandel und erneuerbaren Energien ging.
Wir geben die Hoffnung also nicht auf, daß es auch in unserer Gemeinde irgendwann möglich sein wird, nicht nur tagesaktuell zu werkeln, sondern strategisch die großen Zukunftsfragen konkret anzugehen – gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern unserer Gemeinde.
Gesundheit und Sicherheit
Bewilligt und bereits aufgebaut wurden Fitnessgeräte beim Gutenstetter Spielplatz. Die Idee stammt von den Senioren der Gemeinde und soll Zug um Zug auch in den anderen Ortsteilen umgesetzt werden.
Um die Sicherheit vor allem von Radfahrern und Spaziergängern zu erhöhen wurden an der Ortsverbindungsstraße nach Stübach Begrenzungspfosten gesetzt.
Die meisten Fahrer*innen verringerten daraufhin ihre Geschwindigkeit, so daß sich das Unfallrisiko hoffentlich verringert.
Ursula Pfäfflin Nefian