Weltweit demonstrierten Schülerinnnen und Schüler am 20.9.2019, wie hier vor dem Neustädter Gymnasium, für den Einsatz gegen den Klimawandel
„Es ist nicht immer schön, recht zu behalten...
... mir ist in diesem Fall nicht wohl dabei“, so sang in den 1960´ger Jahren der Liedermacher Dieter Süverkrüp. Und genau das werden sich heute viele Menschen, insbesondere Wissenschaftler*innen denken, die in den letzten 50 Jahren pausenlos vor den großen Menschheitsgefahren, insbesondere der zunehmenden Erderwärmung, gewarnt haben. So jährt sich in diesem Jahr zum 50 Mal die Veröffentlichung von „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome. Darin hatten schon 1972 führende Wissenschaftler der Welt vor den Gefahren des ständigen „Schneller, Höher, Weiter, Mehr, Mehr, Mehr“ gewarnt.
Für unterschiedliche Themenbereiche, u.a. die Klimaentwicklung, hatten sie Prognosen abgegeben, was geschieht, wenn die Menschheit sich für den einen oder anderen ‚Weg entscheidet. Es gab jeweils eine günstigste, mittlere und eine schlechteste Prognose. In den letzten 50 Jahren wurde immer wieder mal ein Fortschrittsbericht verfaßt – die Menschheit hatte sich immer für den schlechtesten Weg entschieden; die schlechteste Prognose ist Wirklichkeit geworden.
Auch die Berichte des Weltklimarats und tausender Wissenschaftler*innen, die zig Demonstrationen von Fridays for Future und anderer hatten nur mäßigen Einfluß auf weltweites politisches Handeln.
Nun könnte es ausgerechnet ein Krieg sein, der uns vor Augen führt, wie notwendig der Umstieg auf erneuerbare Energien ist. Die Preise für Benzin, Diesel, Gas und Strom galoppieren davon. Spätestens jetzt ist es Zeit, alle Möglichkeiten des Energiesparens auszuschöpfen, auf jedes Dach Photovoltaikanlagen und/oder Wasserkollektoren zur Heizungsunterstützung zu bauen, neue Windanlagen zu errichten und vieles mehr. Doch statt Förderprogramme für Privatpersonen und Firmen aufzulegen und die unsägliche 10-H-Regel endlich abzuschaffen will Herr Söder die Laufzeiten für Kernenergie verlängern! Es würden Unsummen gebraucht, um neue Genehmigungen zu erlangen, neue Brennstäbe zu bekommen und wieder Fachpersonal zu finden. Wie kann man nur auf die Idee kommen, eine derart riskante Energieform, für deren atomare Abfälle noch immer keine Lösung gefunden wurde, mit Unsummen zu finanzieren, statt dieses Geld in erneuerbare Energien, in die Zukunft, zu investieren. Nicht nur die Betreiber der AKWs halten dies für nicht sinnvoll. Das damit auch neue Gefahren geschaffen werden hat nicht zuletzt der russische Angriff auf das größte Ukrainische AKW gezeigt.
Wir alle können was tun
Unsere Welt verändert sich gerade dramatisch: Klimakrise, Krieg in Europa, Corona, Teuerung von wichtigen Gütern wie Nahrungsmitteln und Energie..., da sollte uns allen klar sein, daß es kein Zurück in die „gute, alte Zeit“ mehr geben wird. Keine Regierung der Welt, auch nicht die reiche Bundesrepublik, wird alle Krisenfolgen dauerhaft finanziell abfedern können. Und auch bei uns kann es nicht nur zu Lieferengpässen, sondern auch zu Stromausfällen kommen. Aber wir können selbst etwas dagegen tun:
Energie sparen
Oft sind es ganz einfache Dinge, in denen wir unser Verhalten ändern können, um weniger Energie zu verbrauchen. Beispielsweise könnte man sich bei jedem Mal „Knopf drücken“ oder „Schalter drehen“ fragen, ob es für das geplante Resultat nicht andere Lösungen gibt. Warum die Wäsche in einen Wäschetrockner packen, wenn sie die Sonne und der Wind ganz umsonst trocknen?
Nicht nur Wäschetrockner, sondern auch Bügeleisen verbrauchen meist sehr viel Strom. Aber muß wirklich alles gebügelt werden? Vielleicht erleben bald auch frühere Küchengeräte eine Renaissance und werden wieder schick. Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist und so tragen selbst kleine Einsparungen, die Millionen von Menschen machen, zu einer Senkung des Energieverbrauchs – und damit zur Schonung des eigenen Geldbeutels – bei.
In die Zukunft investieren
Die meisten Investitionen, die wir tätigen, kosten nur Geld, bringen aber keins ein. Neue Elektrogeräte können zwar den Energieverbrauch senken helfen, haben aber bei ihrer Produktion eine Menge Energie und Ressourcen verbraucht. Noch funktionierende Geräte oder leicht zu reparierende durch neue zu ersetzen macht daher selten Sinn.
Ganz anders sieht es bei Investitionen in Photovoltaik aus. Wer ein eigenes Dach und bislang noch keine Anlage drauf hat sollte spätestens jetzt darüber nachdenken. Anfangs geht man zwar in Vorleistung, die bei den gegenwärtigen Zinsen aber überschaubar ist. Im Laufe der Jahre zahlt sich die Investition jedoch selbst ab und bringt anschließend täglich Gewinne bzw. reduziert die eigenen Stromkosten. Und das über Jahrzehnte.
Enorme Energiefresser sind bekanntlich veraltete Heizungspumpen. Wer jetzt über eine neue Heizung nachdenkt kann viel Geld sparen. Wärmepumpen sollten dabei ganz oben auf der Liste stehen. Denn auch wer nur wenig Platz hat oder seinen Garten nicht aufgraben lassen möchte hat z.B. mit Luft-Wärmepumpen eine gute Alternative. Besonders günstig wird es in Kombination mit Wasserkollektoren auf dem Dach.
Heute noch in eine Holzheizung zu investieren will hingegen gut überlegt sein. Zwar ist durch Sturm- und Borkenkäferschäden das Holzangebot im Moment groß, dies wird sich auf Grund des Klimawandels jedoch bald ändern und Holz so vielleicht zum teuersten Energielieferanten überhaupt werden.
Dies sind nur einige wenige Anregungen, aber sicher lassen sich noch 1000 weitere Möglichkeiten finden, wenn man mit offenen Augen und wachem Verstand durch sein Leben geht.
Ursula Pfäfflin Nefian