Gegen Flächenfraß, für Umwelt- und Artenschutz und für gleiche Chancen, egal, wo man in Bayern lebt!
[Wir baten Ludwig Hartmann, einen der beiden Spitzenkandidaten der Grünen zur bayrischen Landtagswahl im Herbst, sich vorzustellen.]
Bayern verliert sein Gesicht. Und es sind wir Grüne, nicht die CSU(!), die sich an vielen Stellen bemühen, die liebenswerten Seiten das Freistaats zu bewahren – und ein bisschen auch das klischeebehaftete Postkartenidyll. Wer heute mit dem Zug durch unser Land fährt, sieht den Wandel zum Schlechten in Bayern oft schon mit zwei Blicken aus den Waggonfenstern. Links vielleicht noch die intakte Landschaft – der buchenbewachsene Steigerwald, friedlich grasende Weidekühe in Oberbayern. Rechts das neue Gewerbegebiet, das sich in die einst intakte Natur und Kulturlandschaft frisst, die mehrspurige Umgehungsstraße mit ihren überdimensionierten Anschlüssen, ein Baugebiet fernab einer kleinen Gemeinde, in deren Innern der Ortskern stirbt.
Mit unserem Volksbegehren „Betonflut eindämmen. Damit Bayern Heimat bleibt!“ kämpfen wir gegen diese fatale Fehlentwicklung an. Die CSU hat sie mit einem umweltschädlichen und auf grenzenloses Wachstum getrimmten Kurs in der Landesplanung befeuert. Traditionelle Hürden, wie das Anbindegebot für Gewerbegebiete außerhalb der Ortschaft, wurden aufgeweicht oder sind ganz gefallen; wo früher Insekten auf einer Blumenwiese summten oder spielende Kinder einen Bachlauf aufstauten, stehen heute Lidl, Aldi, dm & Co. Oder die Lagerbunker riesiger Logistikcenter.
50.000 Menschen in Bayern haben an den Sammelständen unseres Volksbegehrens gegen diesen umweltzerstörenden Wahnsinn unterschrieben. Und am 7. März durfte ich als Bündnissprecher gemeinsam mit weiteren Unterstützern die Unterschriftenlisten beim Bayerischen Innenministerium einreichen. Derzeit prüft der Verfassungsgerichtshof auf Antrag des CSU-Innenministers Herrmann die Rechtmäßigkeit unseres Volksbegehrens, während sich fast im Wochenrhythmus immer neue Unterstützer unserem Vorhaben anschließen. Inzwischen gibt es ein breites Netzwerk von rund 30 teils namhaften Verbänden und Organisationen – darunter der Bund Naturschutz, der Landesbund für Vogelschutz und die Katholische Landjugend Bayern – die das Volksbegehren unterstützen und ich bin optimistisch, dass wir am Ende unser Ziel erreichen: eine Höchstgrenze von täglich fünf Hektar für den Flächenverbrauch in Bayern.
Natürlich beschäftigt mich dieses Volksbegehren momentan sehr. Als einer Eurer Spitzenkandidaten für die Landtagswahl am 14. Oktober treiben mich aber noch viele weitere – urgrüne – Themen um. Natürlich der Umweltschutz – Anfang Juni durfte ich unseren Entwurf für ein bayerisches Artenschutzgesetz präsentieren – und mein früheres Schwerpunktthema, die Energiewende (die mich für eine Besichtigung des Solarparks Haag auch schon in Eure Gemeinde geführt hat). Was mich aber besonders bewegt, ist eine gerechte Mobilitätswende mit einer echten Mobilitätsgarantie. Ich möchte, das alle Menschen in Bayern von morgens fünf Uhr bis Mitternacht mindestens stündlich ein Bus- oder Bahnangebot vorfinden, das sie in das nächstgelegene Zentrum oder weiter bringt. Das schafft gleiche Chancen für alle – egal wo man in Bayern lebt!
In unserem Wahlprogramm erheben wir zusätzlich die Forderung, dass „die Öffis“ für Schülerinnen und Schüler, Azubis und Studierende gratis sein sollen. Ich sehe darin einen Anreiz zum Umstieg auf Öffentliche, zum Verzicht aufs Auto, wo das möglich ist. Und eine gesellschaftspolitische Maßnahme, die uns in naher Zukunft vielleicht schon eine Generation der Bus- und Bahnfahrerinnen beschert.
Jetzt freue ich mich erstmal auf die nächsten Wochen und Monate. Auf den gemeinsamen Wahlkampf mit Euch und all den hoch motivierten Grünen in ganz Bayern. Wenn wir den Umfragen glauben dürfen, dann haben wir die große Chance, im Herbst ein Grünes Rekordergebnis in Bayern einzufahren. Gut zweistellig – das ist unser Ziel. Besser als die AfD, das natürlich auch. Und: Die CSU muss ihre absolute Mehrheit im Freistaat endlich verlieren und mit ihr ihren arroganten Alleinvertretungsanspruch für die Bürgerinnen und Bürger in unserem bunten, schönen Bundesland. Lasst es uns also anpacken und lasst uns – wenn sich die Gelegenheit ergibt – auch Verantwortung übernehmen für die Zukunft Bayerns!
Euer Ludwig