Am 14.9.2017, kurz vor der Abstimmung in der EU, überreichte Campakt in Neustadt/Aisch 495000 Unterschriften gegen Glyphosat an den damaligen Landwirtschaftsminister Schmidt – ohne Erfolg. Er setzte die Verlängerung des Totalherbizids durch.
Gutenstetter Gemeinderat verabschiedet Beschluß gegen Glyphosat und Neonikotinoide
Auf der Gemeinderatssitzung im April 2018 übergaben Norbert und ich Bürgermeister Gerhard Eichner einen Antrag zum Insektenschutz in unserer Gemeinde. (Wer ihn nachlesen möchte findet ihn hier.). Darin forderten wir, bei Vertragsverlängerungen oder neuen Pachtverträgen von Gemeindeland einen Passus aufzunehmen, der den Pächtern den Einsatz von Glyphosat und Neonikotinoiden untersagt. Im Mai stand unser Antrag dann auf der Tagesordnung mit dem Beschlußvorschlag, diesem zuzustimmen. Wir waren sehr gespannt auf die Entscheidung. Hatte doch der letzte CSU-Landwirtschaftsminister Schmidt als seine letzte – und einzig nennenswerte Amtshandlung – die Verlängerung des Glyphosateinsatzes in Europa durchgesetzt. (Zufälligerweise profitiert gerade der deutsche Mammutkonzern Bayer durch die Übernahme von Monsanto und deren glyphosathaltigem Unkrautvernichter Roundup enorm davon, produziert er doch Saatgut, das gegen Glyphosat unempfindlich ist. Damit kontrolliert er sowohl den Saatgutmarkt wie den Insektenvernichtungsmittelmarkt. Nicht zuletzt produziert Bayer auch noch die Arzneimittel, die bei Mensch und Tier gegen die krankmachenden Folgen seiner Gifte eingesetzt werden. Bayer hat somit die Lizenz zum Gelddrucken). Andererseits laufen seit Jahren die Menschen in Europa gegen dieses Totalherbizit Sturm; allein in Deutschland hatten 495000 Menschen ein europäisches Volksbegehren dagegen gefordert.
Weniger bekannt ist dagegen die tödliche Wirkung der verschiedenen Neonikotinoide, gegen die sich vor allem die Imker zur Wehr setzen. Diese Nervengifte schädigen das Nervensystem der Insekten, die zu Krämpfen und schließlich zum Tod der Insekten führen.
Kurz vor der Gemeinderatssitzung hatte die EU daher drei neonikotinhaltige Insektizide verboten. Wir waren daher sehr überrascht, als nicht ein einziger Diskussionsbeitrag zu unserem Antrag kam und er mit großer Mehrheit (gegen 2 Stimmen) verabschiedet wurde. Herzlichen Dank, liebe Gemeinderatskollegin und –kollegen!
Und so lautet der beschlossene Text:
„Der Gemeinderat Gutenstetten beschließt, dass zukünftig in zu verlängernden oder neu zu erstellenden Pachtverträgen folgende Passuns mit aufgenommen wird: Der Pächter verpflichtet sich, auf der Fl.Nr. (Flurnummer; die Autorin) ..... grundsätzlich auf den Einsatz von glyphosathaltigen Produkten und solche mit Neonikotinoiden zu verzichten.“
Natürlich ist dies nur ein erster Schritt, aber er geht in die richtige Richtung, zumal auch schon andere Gemeinden wie Weigenheim und Neustadt / A. ähnliche Beschlüsse gefaßt haben. Wir können nur hoffen, daß nun auch mehr und mehr Landwirte – genauso aber auch Gartenbesitzer – diesem Beispiel folgen, denn nur dann können wir das weitere Aussterben der für uns so überlebenswichtigen Insekten stoppen.
Ursula Pfäfflin Nefian