Nachhaltige Fleischerzeugung in der Region
Bei der Auftaktveranstaltung der Veranstaltungsreihe "Ernährung und Landwirtschaft" in Ulsenheim ging es um die Fleischerzeugung. Die Kreisvorsitzende der Grünen, Ruth Halbritter, konnte vier Bauern, eine Bäuerin und einen Jäger begrüßen, die von ihren Erfahrungen berichteten.
Gottfried Rummel (Krautostheim) hält seine Schweine auf Stroh und füttert kein gentechnisch verändertes Futter. Im Krankheitsfall werden die Tiere homöopathisch behandelt. Das Fleisch wird von einem Metzger im Landkreis Fürth vermarktet.
Der überwiegende Teile der Schweine wird bei Jürgen Dierauff ( Herbolzheim) auf Spaltenboden gehalten. Zu 80 % wird eigenerzeugtes Getreide gefüttert, die restlichen 20 % stammen aus europäischem und weltweitem Anbau. Sein Ziel ist es, die Tierhaltung noch so weit aufzustocken, dass ein fester Mitarbeiter beschäftigt werden kann, um die Arbeitszeiten besser gestalten zu können.
Im Außenklimastall mit Einstreu leben die Schweine auf dem Naturlandhof Herbst in Simmershofen, mit ungefähr dem doppelten Platzangebot wie in der konventionellen Haltung, erläuterte Erika Herbst. Neben Getreide, Erbsen und Ackerbohnen wird in einem Biobetrieb auch Kleegras gefüttert, auch weil es für die Fruchtfolge auf den Feldern unerlässlich ist.
Ulrich Gärttling bewirtschaftet bereits in zweiter Generation den Demeterhof Hägele-Gärttling in Hemmersheim. Sein Schwiegervater hat bereits 1976 als Vorreiter seinen Betrieb auf die ökologische Wirtschaftsweise umgestellt. Heute werden Kühe mit Nachzucht der Rassen Schwarzbunte und Fränkisches Gelbvieh auf dem Hof gehalten. Das Fleisch wird in den Einkaufsmärkten der Würzburger Firma Tegut vermarktet.
Christian Endreß (Ulsenheim) vertraut auf mehrere Standbeine: Er hält Mutterkühe mit Nachzucht auf der Weide, ist auf dem Wildberghof im Tourismus tätig und versorgt Haushalte mit Wärme aus der Biogasanlage. Das Fleisch seiner Angusrinder wird direkt an Gäste der eigenen Ferienhäuser und an die Bevölkerung vor Ort vermarktet.
Dr. Wolfgang Kornder ist Vorsitzender des ökologischen Jagdvereins und machte bewusst, dass Wildfleisch in einer absolut "artgerechten Tierhaltung" erzeugt wird und mehr Wertschätzung verdient.
Einig waren sich alle Berichtenden darüber, dass die Hofnachfolge durch ein Kind immer freiwillig sein müsse und kein Druck ausgeübt werden könne. Man könne sich auch sehr gut andere Modelle, wie die Kooperation einzelner Betriebe, vorstellen.
In der anschließenden Diskussion wurden die Auswirkungen unseres hohen Fleischkonsums auf andere Länder diskutiert. Es könne nicht sein, dass unsere Überschüsse in die Länder des Südens exportiert werden und dort die Märkte für die Kleinbauern zerstören. Die Ressource Boden sei ein begrenztes und daher umso wertvolleres Gut, und damit müssten wir lernen gerechter damit umzugehen, so das Fazit von Ruth Halbritter.
Zu weiteren Veranstaltungen in dieser Reihe wird eingeladen:
Am Montag, dem 18. Juni, nach Ipsheim in den Gasthof "Zum Goldenen Hirsch" zum Schwerpunkt Milcherzeugung und um die Direktvermarktung geht es am Dienstag, dem 23. Juni, im "Landgasthof Ehegrund" in Sugenheim. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 20.00 Uhr. Fragen zu den Veranstaltungen können an Ruth Halbritter (09842 97975) gestellt werden.