Nisthilfen für Wildbienen

Wildbienen

Wichtige Bestäuber brauchen Nahrung und Nistplätze

Schon seit längerer Zeit hatte ich vor, ein sogenanntes Wildbienenhotel zu bauen. Bei meinen Recherchen merk­te ich bald, dass man da auch viel falsch machen kann, wenn man die falschen Materialien verwendet.

Deswegen entschied ich mich für star­ke Hartholz-Äste. Diese Hölzer müs­sen so ein bis zwei Jahre getrocknet und ohne Rinde sein. Die Stücke sind ca. 30 bis 40 cm lang und 10 bis 15 cm stark. Mit Holzbohrern in der Stärke 4, 6 und 8 bohre ich zahlreiche Löcher ca. 8 cm tief. Die Anordnung der Löcher spielt dabei keine Rolle. Die Bohrung muss auf der Rundseite und nicht auf der Stirnseite angebracht werden.

Als ich im letzten Frühsommer das erste Stück aufgestellt hatte, war ich überrascht und begeistert, dass schon am nächsten Tag die Nisthilfe von Wildbienen angeflogen wurde. Ich wählte als Standort eine Wand von einem Nebengebäude, das durch den weiten Dachvorsprung vor Regen ge­schützt ist. Die Tiere lieben eine trok­kene, sonnige und warme Lage.

In Deutschland leben rund 580 Wild­bienenarten. Diese Insekten sind ge­fährdet, nicht die Honigbiene. Honig­bienen sind Nutztiere der Menschen. Dazu gehören die Hummeln, Pelz-, Zottel-, Sand- und Seidenbienen und eine Vielzahl von kleinen und un­schein­baren Arten. Als Bestäuber sichern sie vor allem im Obst- und Gemüseanbau landwirtschaftliche Er­träge. Auch sorgen sie für die Vielfalt an Wildblumen. Über die Hälfte sind vom Aussterben bedroht. Die Inten­si­vierung der Landwirtschaft, die Bebau­ung und Versiegelung von Flächen führt zu einem Verlust von Lebens­räumen. Es fehlt an Nahrungsquellen und Nistmöglichkeiten.

Bei der Nahrungssuche sind Wild­bie­nen wählerisch. Die kleinen Tiere leben in offenen Bodenstellen, in wurm­stichigem Holz oder leeren Schneckenhäusern, um sich darin niederzulassen. Doch wo finden Wild­bienenarten noch solche Bedingungen vor? Auch geeignete Blühpflanzen sind knapp.

Wildbienen sind Einzelgänger und leben alleine. Sie mögen es warm und trocken. Im Laufe ihres vier- bis sechs­wöchigen Lebens baut das Weibchen allein 4 bis 30 Brutzellen und versorgt die Larven. Die Insekten ernähren sich ausschließlich von Nektar und Pollen. Viele Arten sind auf den Pollen einer ganz bestimmten Pflanzenfamilie angewiesen, um ihre Nachkommen zu versorgen. Da Wildbienen nur ein paar Wochen leben, haben sie nicht viel Zeit für die Fortpflanzung.

Bei den Bienen schlüpfen zuerst die Männchen und begatten die danach schlüpfenden Weibchen. Gleich an­schließend starten die Arbeiterinnen in hohlen Pflanzenstängeln oder in Erd­löchern sofort mit dem Bau der Brut­zellen, in die sie jeweils ein Ei ablegen und mit Nektar und Pollen versorgen. Anschließend werden die Kammern mit zerkauten Pflanzenteilen, Lehm und Sand fest verschlossen. Es dauert etwa ein Jahr bis die fertigen Wildbie­nen aus ihren Nestern krabbeln kön­nen. Dann beginnt der Fortpflanzungs­kreislauf von neuem.

Wer sich für Wildbienen interessiert und sie beobachten will, kann bei mir ab Anfang März vorbereitete Nisthöl­zer aus Buche kostenlos abholen und daheim auf­stellen. Es kann aber auch eine Weile dauern, bis sie von den Insekten an­genommen werden. Mein Kontakt: Klaus Langhammer, Guten­stetten, Abtenweg 9, Telefon 0160/93053026, 16.00 Uhr bis 18.00 Uhr.

Meine Erfahrungen und Informationen die ich habe und weitergebe sind rein hobbymäßig und privat und erheben keine professionellen und wissen­schaftlichen Ansprüche.

Klaus Langhammer